Bei all unseren Hilfstätigkeiten für die Ukraine – mittlerweile immerhin schon fast zwei Jahre – haben wir viel Erfahrung gesammelt und eine Menge Kontakte geknüpft. Viele mutige Frauen und Männer, die Hilfsgüter in die umkämpften und zerschossenen Landesteile bringen, nehmen die von uns gelieferten Materialien mit und berichten uns bei ihrer Rückkehr von den Bedürfnissen der leidenden Bevölkerung, der Krankenhäuser. Wir nennen diese mutigen Menschen „unsere Fahrer“.
Einer dieser Fahrer ist Kuba Stasiak. Er ist gebürtiger Polen, in seinem „eigentlichen“ Leben Journalist, Schriftsteller und Kriegsreporter. Jetzt im Moment hat er sich ganz der Hilfeleistung hinter der Front verschrieben. Er evakuiert Zivilisten aus bedrängten Ortschaften (Stand jetzt über 350 Menschen), er transportiert Verletzte, er bringt Hilfsgüter, er rettet Tiere. Auf eine stille, völlig unaufgeregte Art, ist er ein Held, wie er im Buche steht.
Bisher ist Kuba stets mit verschiedenen, älteren Autos unterwegs gewesen, die er sich immer so besorgen konnte – manchmal auf dem Weg in Lebensgefahr, weil sein Wagen defekt oder nicht ausreichend geländegängig war (mit plattem Reifen gerde noch so aus Bachmut heraus…).
Nie war einer dieser Wagen wirklich perfekt geeignet für das, was mit ihm getan oder geleistet wurde.
Genau an dieser Stelle wollen wir unterstützen und wollen Kuba noch weit mehr Hilfe als bisher ermöglichen: Wir möchten für ihn ein robustes, voll geländegängiges Fahrzeug in gutem Zustand organisieren; ausgestattet mit mobiler Krankentransportpritsche zur Bergung Verletzter, ausbaubaren Sitzen für Evakuierungen und ausreichend Laderaum für den Transport von Hilfsmaterialien und Tier-Transportboxen.
Im Grunde ein Spezialfahrzeug, das ihm und seinen Begleiter:innen immer eine möglichst sichere Fahrt auf den schweren Strecken der Ostukraine gewährleistet.
Um exakt den richtigen Wagen liefern zu können, konnten wir Ruben Mawick aus Soest als Berater und Helfer gewinnen. Er ist Deutscher Rettungssanitäter und kann auf einige Hilfseinsätze in der Ukraine zurückblicken, unter anderem hat er Hilfe beim Hochwasser nach der Sprengung des Kachowka-Staudamms geleistet.
Bei dem vorerst letzten seiner Einsätze, einer Hilfsmission nahe dem umkämpften Bachmut, ist Ruben fast getötet worden. Er war mit drei Freunden, einer Spanierin, einem Kanadier und einem Schweden, unterwegs auf einer kleinen Straße, als das Auto direkt mit einer russischen Panzerabwehrrakete beschossen wurde. Die Waffe traf den Wagen, zwei Insassen wurden dabei getötet. Ruben und der Fahrer konnten sich schwer verletzt neben der Straße zurück schleppen und überlebten.
Ruben unterstützt unsere besondere Aktion hier, den Kauf eines Autos für den Donbass, mit Rat und Tat, so dass wir ganz sicher sein können, exakt das passende Fahrzeug zu liefern und das auch an die exakt passende Stelle. Besser geht es nicht.
Ruben ist auch bereit, seine Erfahrungen und Eindrücke aus der Ukraine zu teilen. Sollte also Interesse an einem Termin mit ihm bestehen (z.B. für Vereine, Parteien und/oder Organisatoren): Bitte gern an uns wenden.
Wenn es uns gelingt, ausreichend Spendengelder zu sammeln, wird es auch Ruben sein, der den Wagen persönlich für uns in die Ukraine fährt und dort an Kuba übergibt, denn für Ruben ist mit der Hilfe noch lange nicht Schluss, er will seine Einsätze in jedem Fall fortsetzen.
Wenn der Wagen in die Ukraine geht, dann möchten wir ihn sehr gern noch mit Medikamenten und anderen, dringend benötigten Materialien (Medizintechnik, orthopädische Hilfmittel, spezielle Nahrungsmittel) vollpacken.
Insgesamt rechnen wir, Auto und Hilfsgüter zusammengerechnet, mit einer benötigten Summe von ca. 40.000,- Euro.
Dabei wird der Wagen mit geschätzten 25.000,- bis 30.000,- zu Buche schlagen. Dann werden noch einige Arbeiten/Umbauten notwendig sein (Krankentragesystem im Kofferraum, evtl. Verstärkungen der Türen, komplette Inspektion und vorausschauende Reparaturen), und der Rest des Geldes ist dann für Hilfsgüter vorgesehen.
Das Einsatzgebiet des Autos aus Unna wird der Donbass sein, eine Region im äußersten Osten der Ukraine, auf die sich die Kämpfe seit langer Zeit konzentrieren. Kaum eine Gegend hat so unter dem Krieg gelitten und leidet nich immer Tag für Tag.
In den Rettungseinsätzen geht es vor allem um die schwer befahrbaren Gebiete, die sich oft kurz hinter der eigentlichen Frontlinie erstrecken – Gebiete, die „normale“ Kranken- und Rettungswagen nicht oder nur sehr schwer befahren können, aus denen Verletzte aber oft unter Zeitdruck herausgebracht werden müssen.
Und es geht darum, auch sehr kleine, im Grunde von der Außenwelt nahezu abgeschnittene Orte und vereinzelte Häuser anfahren und dorthin Hilfslieferungen bringen zu können. Auch dort harren vereinzelt noch Menschen aus, warten seit Wochen auf Evakuierung und benötigen Lebensmittel und vielleicht medizinische Hilfe.
Für dieses Projekt, „Ein Auto für den Donbass“ sind wir auf der Suche nach Spender:innen und Unter-stützer:innen.
Jede Hilfe ist willkommen, seien es Geldspenden oder Spenden in Form von benötigten Sach- und Dienstleistungen.
Selbstverständlich ist von unserer Seite eine Spendenbescheinigung zur steuerlichen Absetzbarkeit problemlos.
Denkbar sind auch immer Presseaktionen für größeres Engagement, die die gute Tat mit öffentlichem Benefit verbinden. Auch die Anbringung von Werbeaufschriften auf dem Fahrzeug während der Hinfahrt und zur Übergabe ist möglich.
Sowohl der Einsatz der Gelder als auch die weitere Verwendung des gespendeten Wagens werden natürlich von uns genauestens dokumentiert!