Projekt „Tierheim“ startet


“Die Menschen zuerst!” heißt es im Krieg, wenn geholfen werden soll, und das ist natürlich auch richtig so.
ABER: Irgendwann muss sich auch um unsere sonst so geliebten Partner und treuen Begleiter gekümmert werden: Die Haustiere.
Denn auch da gibt es viel, viel Elend!
Wir, die Ukrainehilfe Unna, haben deshalb mit weiteren Helfern aus Polen und der Ukraine beschlossen, eine Zufluchtsstätte für vom Krieg vertriebene Haus- und Nutztiere zu errichten. Letztere sind in der Ukraine auch in privater Haltung weit verbreitet und bleiben einsam und oftmals verletzt zurück, wenn die Besitzer fliehen müssen oder bei Angriffen ums Leben kommen.




Wo die Menschen fliehen müssen, wo Bomben und Granaten an der Tagesordnung sind, da erfahren auch die Tiere unermessliches Leid. Sie werden verletzt, sie werden zurückgelassen, sie sind orientierungslos, völlig vernachlässigt, ihre gesamte, kleine Welt ist zusammengebrochen. Wenn diese Tiere nun ziellos herumirren, birgt dies (insbesondere in Frontnähe) zahlreiche Gefahren. Einerseits können etwa zur Evakuierung eingesetzte Soldaten und Rettungskräfte durch die ausgehungerten und dadurch oft aggressiv gewordenen Tiere angegriffen und Verletzt werden, andererseits erhöhen verwesende Kadaver verstorbener Tiere die Seuchengefahr signifikant.
Um diese Tiere möchten wir und die Helfer vor Ort uns kümmern: möchten sie aus den Gebieten direkt hinter der Front evakuieren und zunächst einmal sicher und einigermaßen artgerecht unterbringen. Dafür wird derzeit ein kleiner, verlassener Bauernhof in sicherer Entfernung zur Front zum Tierheim, zur Tierstation umgebaut.
Später, einmal einigermaßen gesundgepflegt, sollen die Tiere dann zu neuen Besitzer:innen bzw. an Pflegestellen vermittelt werden. Bei den Tieren soll es auch nicht nur um Haustiere, obwohl verlassene Hunde und Katzen mit Sicherheit die Haupt“Patienten“ stellen werden, sondern auch ausdrücklich um Nutztiere gehen, die in der Ukraine natürlich noch verbreiteter sind, als bei uns.




Auch eine Verbindung zu Tierärzten ist bereits geklärt, so dass immer schnelle Hilfe gewährleistet ist.
Insgesamt ein rundes Projekt, sogar einen Namen und eine Logo hat das Vorhaben bereits, denn auch das ist ein Herzensanliegen unserer Helfer: Das Tierhilfsprojekt soll das Gedenken an die Leiterin einer Hilfsorganisation wach halten, die im letzten Jahr bei einem Raketenangriff der Russen auf ein ziviles Hilfsauto ums Leben gekommen ist. Darum: Emma’s Shelter.
Wir haben lange überlegt, ob wir größere Anstrengungen in das Projekt investieren sollen – immerhin gehen Menschenleben vor, bei aller Tierliebe.
ABER: Auch die Tiere verdienen unsere Hilfe, sie sind auch absolut unschuldige Opfer in diesem Konflikt und erleben Leid und Elend. Wie bereits geschildert dient zudem die Evakuierung der Tiere auch den Menschen vor Ort.
Zudem: Wir haben in der letzten Zeit sehr viel, sehr gut und sehr gezielt Menschen helfen können – da können wir unsere Aufmerksamkeit jetzt auch auf die Tiere lenken.

